Freitag, 30. September 2011

zehn

Meine Sachen sind gepackt. Fertig für die Abreise. Der Satz klingt schön. Und ist doch so falsch. Es klingt, wie Urlaub oder ein Umzug in eine schöne Umgebung. So ist das nicht. Ich muss in eine andere Klinik. Wahrscheinlich Wochen. Nein, Monate. Ich möchte das nicht. Mein Kopf will das nicht. Meine Gedanken wollen das nicht. Die Stimme will das nicht.
Die Fahrt dauert lange. Sehr lange. Zu lange. Ich sitze mit meiner Mutter im Auto. Wir reden kaum. Ich habe auch keine Lust dazu. Ich fühle mich verraten. Verraten von allen. Verraten von der Welt. Niemand ist da für mich. Man ist gegen mich. Ich habe nur noch mich. Mich und die Stimme in meinem Kopf, die mir sagt, was ich zu tun habe. Sie sagt mir, was richtig ist. Und wichtig. Es gibt nur noch sie. Nur noch das Vertrauen zu mir selbst. Ich solle essen. Das ist das einzige, was ich hören kann. Von den anderen. Das einzige, was aus ihren Mündern kommt. Aber ich bin stärker. Ich muss es. Ich bin es. Ich bin ihnen überlegen. Ihnen allen. Sie haben nicht die Macht dazu, die ich habe. Ich bin ihnen überlegen, denn ich kann es beherrschen. Ich kann mich beherrschen. Ich habe die Kontrolle. Ganz alleine ich - niemand sonst.

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